Die Klöster und das Wasser prägen Zell bis heute. In der Geschichte waren Kloster Unter- bzw. Oberzell die nördliche und südliche Begrenzung des Ortes, im Osten war dies der Main und im Westen der Zeller Berg mit seinen Quellen. Insbesondere das Wasser beeinflusste das Leben im Ort in den letzten Jahrhunderten. Bei einem Themenabend zu „Zell und sein Wasser“ im Kulturkeller am 08. Oktober, veranstaltet von dem Grünen Ortsverband in Zell, nannte Cordula Deynet in einer kurzen Einführung dazu einige Beispiele.
Wie eng unsere Ortsgeschichte mit dem Wasser verbunden ist, legte dann Dr. Christian Naser dar. Das Quellwasser aus dem Berg war Voraussetzung für das Betreiben von Mühlen, Fischzucht im Kloster und der Ziegeleien. Ohne letztere wäre wahrscheinlich die Residenz nicht denkbar, da hier laut Ausführung von Dr. Naser über eine Millionen Ziegelsteine verbaut wurden, die in Zell hergestellt wurden. Seinen wirtschaftlichen Erfolg stellte ein Weinhändler mit seinem barocken Schlösschen und Garten zur Schau. Eine Hafenanlage und Wasserspiele mit Brunnenbecken und Wasserspeier konnten vom Main aus bestaunt werden. Reste dieses Kleinodes sind noch im Boden vorhanden. Eine wichtige Rolle spielte der Fluss unter anderem als Transportweg. Er ermöglichte wirtschaftliches Wachstum und die Expansion des Weinhandels nach Frankfurt im 17. und 18. Jahrhundert. In Zell gab es außerdem eine Furt auf Höhe des Klosters Unterzell, über die der Fluss überquert werden konnte, ohne dass man eine Brücke benötigte. Allerdings wurde diese Untiefe auch im Krieg verwendet, um ans andere Ufer zu setzen und von dort aus Würzburg anzugreifen, weshalb Zell in militärische Auseinandersetzungen verwickelt wurde. Der Fluss birgt noch eine Gefahr: das Hochwasser. Besonders die Magdalenenflut war eine verheerende Überschwemmung im Sommer 1342. Das bezeugt das „Rosenhäuschen“ neben dem Gasthof Rose. Der Keller, dessen Boden 3,5m unter der heutige Hauptstraße liegt, besaß Fenster und Eingangstür, so dass hier das ursprüngliche Erdniveau vermutet werden muss.
Danach referierte Alfred Lanfervoß, ehemaliger Abteilungsleiter der TWV, über die Wichtigkeit der Zeller Quellen für die Trinkwasserversorgung Würzburgs. Das Wachstum und die Entwicklung Würzburgs waren bzw. sind nur durch die Versorgung mit Wasser aus Zell möglich. Deshalb ist ein Schutz dieser kostbaren Quellen so wichtig. Durch verschiedene geologische Untersuchungen wurde das Einzugsgebiet ermittelt und festgestellt, dass an machen Stellen die Fließgeschwindigkeit des Niederschlagwassers 5 Kilometer pro Tag beträgt. Das zeigt, wie schnell Verschmutzungen beim Trinkwasser ankommen können. Durch die zunehmende Trockenheit infolge des Klimawandels hat sich in den letzten Jahren die Wasserschüttung bereits um 10%reduziert. Eine weitere Verminderung durch eine mögliche Verschmutzungen durch den Untertageabbau von Gips in Altertheim oder durch dadurch ausgelöste geologische Verwerfungen sei aus seiner Sicht deshalb nicht akzeptabel, erklärte der Referent.
Bei der anschließenden Diskussionsrunde mit Alfred Lanfervoß und Martin Küpper, dem Bürgermeisterkandidaten der Grünen in Zell, ging es um die Frage, was die Kommunalpolitik in Zell für das Wasser tun kann. Bezogen auf den Wasserrückhalt in der Fläche forderte Lanfervoß eine Förderung für Landwirte, die durch weniger Bodenbearbeitung und durch Humusaufbau die Einsickerung verbessern. Dadurch würde Regenwasser nicht vorschnell abfließen, sondern könnte für die Pflanzen nutzbar im Boden gehalten werden oder ins Grundwasser gelangen. Der Bürgermeisterkandidat Martin Küpper legte unter anderem dar, welche Maßnahmen zur Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs durch die Gemeinde erfolgen können, z.B. durch eine Förderung von Zisternen. Auch das Risiko für die Trinkwasserqualität durch Starkregen wurde angesprochen. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion und die anschließende Fragerunde von Jessica Hecht.





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